Donnerstag, 1. Oktober 2015

Ragnarök

Das Schicksal der germanischen Götter am Ende der Welt, wurde in unserem Unterricht noch mit dem christlichen Welt-Untergang gleich gesetzt und da hieß Ragnarök eben Götterdämmerung. In der Jetzt-Zeit wird der Begriff auch von tätowierten Glatzen-Trägern genutzt, die gerne mit Keulen auf andere einschlagen und gänzlich andere Ziele haben.

In der "Edda" müssen die nordischen Gottheiten gegen eine Vielzahl von Ungeheuern angehen und verlieren dabei ihr Leben, um eine bessere Welt zu ermöglichen. Wem das bekannt vorkommt, wird auch in der Bibel fündig.

Als Agnostiker entdecke ich im Missbrauch der Mythologie natürlich ein Verhaltensmuster. Diejenigen, die dafür sorgen, dass es uns gruselt, haben aber meist nichts besseres im Sinn, als die urmenschliche Hoffnung auf ein Paradies zu entfachen, um möglichst viele zu Opfern Bereite zu rekrutieren. Das tun sie, um eigene, irdische Ziele leichter zu erreichen.

"Wenn die Reichen genug Geld haben, interessiert sie nur noch die Macht. Das ist das Grundübel der Weltgesellschaft", sagte die Zweitbeste gestern beim Frühstück und verglich dann das Einkommen unserer Kanzlerin mit denen der Führer diverser Schurken-Konzerne. Wir haben Frau Merkel beide nicht gewählt, kamen aber im Verlaufe des Weiterdenkens zu dem Ergebnis, dass dies wohl die fleißigste Person ist, die jemals dieses Amt inne hatte.

Und jetzt - mitten in den anderen Krisen, die sie zu meistern hofft - stellt sich heraus, dass der Wohlstand, um den uns die ganze Welt beneidet und der die Flüchtlingsflut ausgelöst hat, durch Zockerei und illegale Tricks gestützt wird.

Ausgerechnet die Dampframme unserer Wirtschaft, die Auto-Industrie mit ihren mächtigen Konzern-Bossen hat in einem Ausmaß betrogen, der die Betrügereien von Siemens, der Deutschen Bank und anderer Spitzen-Unternehmen noch weit in den Schatten stellt.

Wir Deutschen sind ja im Ausland stets bereit (davon nehme ich mich leider auch nicht aus), unsere eigenen Maßstäbe ohne Verhältnismäßigkeit an andere an zu legen. Unsere politisch denkenden, italienischen Nachbarn verstehen die Welt nicht mehr, dass ausgerechnet die Saubermann-Nation zu solchen Mitteln greifen muss, um noch mehr shareholder value zu erzielen und noch fetter an die Mauschel-Manager aus zu schütten.

Ein Bank-Insider hat mir kürzlich zu geraunt, dass die Deutschen Gläubiger-Banken in der Griechenland-Krise mit Steuer-Geld zum Null-Tarif in dem Auf und Ab der Börsen mehr abgezockt haben, als die bitterarmen Hellenen ihnen schulden.

Wir mögen ja in den Augen der Flüchtlinge und Asyl Suchenden Geld-Götter sein, aber sie werden mit uns Schrumpf-Germanen im Ragnarök untergehen, wenn die Administration unserer eisernen Kanzlerin nicht bald eine Art Fegefeuer zur Schadensbegrenzung startet. Allein, dass der Maut-Dödel Dobrindt daran beteiligt sein sollte, löst bei mir Horror-Schauer aus.


Liebe Leserinnen und Leser!
Dies war der letzte Brief von der Burg - für dieses Jahr. Vom Zauberberg mach ich mich auf den Weg ins Zocker-Paradies. Wie Ihr vielleicht bemerkt habt, habe ich genug Schaum vor dem Mund, um ab dem 12. Oktober wieder ganze Geröll-Halden aus dem Glashaus zu pfeffern. Bleibt mir gewogen und schreibt mir ruhig mal, wenn Ihr anderer oder gar gleicher Meinung seid.

Euer Burgbriefe-Blogger